Gedenkfeier der Stadt
zum Volkstrauertag

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zum Volkstrauertag

Am vergangenen Sonntag, dem 19. November, war Volkstrauertag in Deutschland. Zu diesem Anlass hat Bürgermeister Ralf Hersina eine Rede geschrieben, die er vor den Anwesenden am Volkstrauertag in Landstuhl vorgetragen hat. Nachfolgend ist seine Rede in voller Länge:

“Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!
Zur Gedenkfeier der Sickingenstadt Landstuhl anlässlich des Volkstrauertages 2023 begrüße ich Sie ganz herzlich.
Zunächst gilt mein Dank dem Blasorchester Landstuhl für die musikalische Umrahmung dieser Feierstunde.
Meinen herzlichsten Dank richte ich an den Landkreis Kaiserslautern, vertreten durch den Kreisbeigeordneten Peter Schmidt, den deutschen Anteil beim NATO HQ AIRCOM, repräsentiert durch Oberstleutnant Markus Werther, den VdK-Kreisverband vertreten durch Herrn Uwe Rullmann und den DRK-Ortsverein Landstuhl mit seinem Vorsitzenden Karl-Heinz Potdevin für Ihre Mitwirkung. Als besondere Ehre empfinde ich die Teilnahme einer Abordnung des LRMC unter der Führung seines Kommandeurs, Colonel Theodore Brown, die damit erneut die enge Verbundenheit mit unserer Sickingenstadt unterstreichen.
Verehrte Anwesende!
Der November ist in der Geschichte Deutschlands ein historisch äußerst bedeutsamer Monat. Vor 10 Tagen jährte sich die Reichspogromnacht oder auch Reichskristallnacht - wie sie oft genannt wird - zum 85. Mal. In ganz Deutschland musste die Bevölkerung erleben, wie die nationalsozialistische Ideologie, eine menschenverachtende Weltanschauung, Mitbürgerinnen und Mitbürger zu Menschen ohne Würde und Rechte verurteilte.
Die Nationalsozialisten setzten ihre Ziele rigoros und konsequent durch. Sie nahmen dabei auf nichts und niemand Rücksicht, nicht einmal auf die eigene Bevölkerung, wenn diese ihren Plänen im Wege stand. Ob Christen, Zigeuner, Arbeiter, Politiker, Wissenschaftler, Behinderte, Homosexuelle, ganz normale Bürger - niemand der anders dachte und vor allem handelte schien vor ihnen sicher zu sein. Im ganzen Reichsgebiet entstanden Konzentrationslager, die sich immer rascher füllten, in denen Menschen diskriminiert, gefoltert, getötet wurden.
Einen besonderen Hass zeigte Hitler gegenüber den deutschen Juden, von denen damals mehr als eine halbe Million als friedliche Mitbürger im Reich lebten. Sie dienten ihm als Sündenböcke für alles Negative, für alle Probleme und Widerstände die seiner Politik im Wege standen. Sie waren das Ventil, an dem er seine menschenverachtende innere Einstellung abreagieren konnte.
Generationen sind inzwischen vergangen, und wir fragen uns oft, ob es nicht besser wäre, die Erinnerung an die Geschichte ruhen zu lassen, diese schrecklichen Zeiten zu vergessen und die Tradition des Volkstrauertages zu beenden.
Ich sage ganz entschieden Nein. Der Volkstrauertag ist ein Tag des stillen Gedenkens an alle Opfer von Krieg und Gewalt und zugleich ein Tag der Besinnung wie wir heute auf Krieg, Gewalt und Terror reagieren, was wir heute für Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit bei uns und in der Welt tun können. Nicht nur die Tradition, sondern auch die Einsicht beantwortet immer wieder geäußerte Zweifel, ob wir diesen Gedenktag noch brauchen. Vor knapp 110 Jahren brach der 1. Weltkrieg aus, vor 78 Jahren endete der 2. Weltkrieg, vor 34 Jahren führten friedvolle Proteste in der ehemaligen DDR zum Fall der Mauer und damit zum Ende der deutschen Teilung.
Viele junge Frauen und Männer finden auch heute noch bei der Erfüllung friedlicher Aufgaben als Soldaten oder Angehörigen von Hilfsorganisationen bei Auslandseinsätzen den Tod, werden verwundet oder traumatisiert. Ihre Aufgabe, geschundenen Völkern zu Freiheit und einer besseren Zukunft zu verhelfen, verdient größte Anerkennung und Hochachtung. Sie sterben, weil von Hass beseelte Terroristen weder eigenes noch fremdes Leben achten. Dieser Terror bedroht seit Jahren weite Teile der Welt. Die Täter unterscheiden nicht zwischen Freund und Feind, sie verfolgen fanatisch ihre ideologischen Ziele über alle Grenzen hinweg. Wenn wir heute der Toten gedenken, muss uns bewusst sein, dass ihr Sterben auch ein Opfer für unsere Freiheit war. Dafür schulden wir ihnen nicht nur Dank, sondern auch die Verpflichtung, für die Wahrung der Freiheit immer und überall mutig einzutreten.
Denn mitten in unserem Frieden kommt uns der Krieg immer noch nahe, näher als wir es befürchtet haben, näher als uns lieb sein kann! Heute müssen wir uns auch in Erinnerung rufen, dass seit fast 2 Jahren ein unmenschlicher Krieg an der Ostgrenze Europas tobt mit zahllosen zivilen Opfern, dass im Nahen Osten Terroristen Israel mit Raketen angreifen und vor allem die unbeteiligte Zivilbevölkerung auf beiden Seiten unendlich unter den Angriffen und den in dem Konflikt provozierten Reaktionen leidet.
Darum, meine Damen und Herren, brauchen wir weiterhin diesen Volkstrauertag - aus Respekt vor allen Opfern von Krieg und Gewalt auf dieser Welt.
Wir brauchen Momente des Innehaltens, genauso wie wir Orte des Mahnens brauchen, damit das, was geschehen ist, nicht verdrängt wird. Unser Gedächtnis braucht Stützen der Erinnerung. Gedenktage wie Denkmale bringen zum Ausdruck, welche Ereignisse und Erfahrungen unserer Geschichte wir im Bewusstsein auch künftiger Generationen bewahren und lebendig halten wollen.
Auch müssen wir feststellen, dass zunehmend extremistische Gruppen versuchen, ihre Ideologien in unserem Gemeinwesen zu verbreiten, Anhänger zu finden und vor allem bei der Jugend Einfluss zu gewinnen. Nehmen wir also den heutigen Gedenktag zum Anlass, uns einzusetzen gegen Extremismus, gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit, gegen Antisemitismus. Zeigen wir uns offen für Toleranz gegenüber dem Andersdenkenden, für Weltoffenheit, Zivilcourage und Ausländerfreundlichkeit.
Unsere langjährige und lebendige Städtepartnerschaft mit Pont-a-Mousson in Frankreich unterstreicht unseren Wunsch und unseren Einsatz für ein friedliches Zusammenleben über unsere Stadt, über die deutschen Staatsgrenzen hinaus. Viele Bürgerinnen und Bürger tragen durch ihr vorbildliches Engagement unermüdlich dazu bei.
Lassen Sie uns zusammenstehen für ein Gemeinwesen, in dem der Stärkere dem Schwächeren beisteht, in dem Verständnis und Rücksichtnahme Vorrang haben vor Oberflächlichkeit und Egoismus, in dem wir der Jugend eine Zukunft geben und den Älteren mit Respekt begegnen, in dem wir den Feinden unserer Demokratie keinerlei Spielraum lassen. Nur so bewahren wir unsere freiheitlich demokratische Grundordnung, beachten wir unsere Grund- und Menschenrechte und genießen wir unsere soziale rechtsstaatliche Gesellschaftsordnung.
Der Volkstrauertag gibt uns immer wieder die Möglichkeit, uns damit auseinanderzusetzen. Er verpflichtet uns, das Vergangene nicht zu vergessen und all derer zu gedenken, die unter Unmenschlichkeit leiden mussten.
Deshalb denken wir heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker.
Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen, Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.
Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.
Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.
Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren.
Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt gegen Fremde und Schwache Opfer geworden sind.
Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten und teilen ihren Schmerz.
Ihnen zu Ehren lege ich im Namen der Sickingenstadt Landstuhl und all ihrer Bürgerinnen und Bürger einen Kranz nieder.”

Celebramus 2023
Jubiläumsjahr • 700 Jahre Stadtrechte • 500 Jahre Todestag Franz von Sickingen
Kultur unterm Fachwerk
Neujahrsmatinee am 8. Januar um 11:00 Uhr
Kultur unterm Fachwerk
Buchvorstellung am 2. Februar um 19:30 Uhr
Kinderfasching
am 5. Februar
Prunksitzung
am 11. Februar
Westricher Leistungsschau
vom 15. bis 16. April
Sickingen Maimarkt
vom 5. bis 8. Mai
Tod auf Burg Nanstein
Celebramus 2023
Offizieller Festakt
Celebramus 2023
Festumzug
Celebramus 2023
Wein am Markt
am 4. August
Oktoberfest Landstuhl
vom 6. bis 7. Oktober
Abgesang
Celebramus 2023

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